Der Stoff, aus dem die Zukunft ist: Sachsen treibt Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft konsequent voran (2024)

Zum zweiten Mal nach 2022 widmet der sächsische Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig einen ganzen Tag dem Zukunftsthema Wasserstoff (H2). Heute informiert er sich in Leipzig über innovative Vorhaben sächsischer Wasserstoffakteure. Dulig besucht die Leipziger IPCEI-Wasserstoffvorhaben, das Heizkraftwerk Leipzig Süd, die Energiebörse EEX, den Wasserstoffhändler Hintco, den Logistikhub der DHL und das BMW-Werk. Bei den Rundgängen und Gesprächen stehen die Erzeugung, der Transport und Handel sowie konkrete Anwendungen von Wasserstoff und synthetischem Kerosin im Mittelpunkt.

»Klimaneutralität erreichen wir nur mit einer erfolgreichen Transformation von Industrie, Mobilität und Logistik. Und dafür wird grüner Wasserstoff flächendeckend benötigt. Früher als andere Bundesländer hat Sachsen die Potenziale und Einsatzmöglichkeiten erkannt, Kräfte gebündelt und konkrete Vorhaben gestartet. Der Freistaat steht hier an der Seite des Bundes: Gemeinsam planen wir, den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in der Leipziger Region mit mehr als 200 Millionen Euro Förderung zu unterstützen. Leipzig und das gesamte Umland werden so zu einem der Hot-Spots der Wasserstoffwirtschaft in Europa«, sagt Martin Dulig.

Die 2021 veröffentlichte Studie »Wertschöpfungspotenziale von Wasserstoff für Sachsen« zeigt, dass bis 2030 durch die Wasserstoffwirtschaft ca. 4.800 Arbeitsplätze und ca. 1,7 Milliarden Euro Umsatz bei sächsischen Unternehmen entstehen können.

Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers GmbH wird der weltweite Bedarf an Wasserstoff von derzeit 76 Megatonnen pro Jahr bis 2050 auf bis zu 600 Megatonnen pro Jahr ansteigen. Regierungen und politische Entscheidungsträger planen daher, Infrastrukturen auf- bzw. auszubauen, strategische Partnerschaften einzugehen und sich immer anspruchsvollere Ziele zu setzen, um Wasserstoff in alle Bereiche der Wirtschaft zu integrieren und wettbewerbsfähig zu machen.

Sachsen trägt entscheidend dazu bei, den Bedarf an grünem Wasserstoff in der Stahl- und Chemieindustrie, der Energiebranche, dem Verkehr sowie in privaten Haushalten decken zu können – u.a. mit diesen Maßnahmen:

  • Im Rahmen des europäischen Großvorhabens »IPCEI Wasserstoff« kofinanziert der Freistaat sächsische Projekte. So erhält die Dresdner Sunfire GmbH eine Förderung in Höhe von 162 Millionen Euro für den Aufbau einer industriellen Fertigung von Elektrolyseuren, wovon Sachsen 30 Prozent trägt. Elektrolyseure sind technische Vorrichtungen, mit denen in großen Mengen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann. Von der IPCEI-Förderung profitieren außerdem die Stadtwerke Leipzig GmbH sowie die Leipziger Unternehmen EDL Anlagenbau GmbH und ONTRAS Gastransport GmbH.
  • Im Frühjahr 2023 hat der Freistaat das operative Geschäft des 2021 in Leipzig gegründeten Wasserstoffhändlers Hintco GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Hamburger H2Global-Stiftung, mit einer Finanzierung abgesichert. Dies soll den internationalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff gewährleisten.
  • Wirtschaftsminister Dulig hat die sächsischen H2-Akteure im Rahmen seiner diesjährigen Auslandsreisen (Mosambik/Nambia, Japan/Südkorea, Vereinigte Arabische Emirate/Dubai) und Messebesuche (u.a. Hannover Messe) mit internationalen Partnern zusammengebracht. Regierungsgespräche und Wirtschaftsforen mit den Nachbarn Tschechien und Polen forcierten die engere Zusammenarbeit im Aufbau und der Nutzung von europäischen Netzen für Energie- und Wasserstoffleitungen.
  • Der vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) organisierte erste »Green Hydrogen Innovation Congress 2022« in Leipzig verbuchte 400 Teilnehmende. Sachsen vernetzte sich dort mit drei der führenden Wasserstoffregionen Europas: mit der belgischen Region Flandern, der niederländischen Provinz Nordbrabant und dem Nachbarland Tschechien.

Stationen des Thementages Wasserstoff von Martin Dulig

Sachsen deckt bereits die gesamte Wertschöpfungskette von Forschung über Entwicklung, Vertrieb bis hin zum Handel ab. Der Thementag legt den Fokus auf ausgewählte Akteure und Vorhaben aus der Region Leipzig, die nach den aktuellen Planungen einen direkten Anschluss an das deutsche Wasserstoffkernnetz erhalten wird.

LHyVE – Leipzig Hydrogen Value chain for Europe
Ein grüner Wasserstoffring für die Region Leipzig

LHyVE, der grüne Wasserstoffring für die Region Leipzig, ist ein starkes Bündnis für einen starken Wirtschaftsstandort. Im Sinne eines Technologieschaufensters wird die gesamte Wertschöpfungskette – Erzeugung, Speicherung, Transport, Verteilung, Endverbrauch – in der Region Leipzig realisiert und über die Infrastruktur mit europäischen Projekten, Städten und Kommunen vernetzt.

Das LHyVE-Konsortium besteht aus der Leipziger Gruppe (u.a. Leipziger Verkehrsbetriebe GmbH, Stadtwerke Leipzig GmbH), der ONTRAS Gastransport GmbH, der EDL Anlagenbau GmbH und der VNG AG. Partner von LHyVE sind die Stadtreinigung Leipzig, das Wasserstoffnetzwerk HYPOS e.V., die Dow Olefinverbund GmbH und viele weitere Partner aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie.

EEX / Hintco / H2Global
Für Transparenz im Wasserstoffmarkt

Die European Energy Exchange (EEX) ist eine weltweit agierende Energiebörse mit Hauptsitz in Leipzig. An den Großhandelsmärkten der EEX werden unter anderem Strom, Erdgas und CO2-Emissionsrechte gehandelt. Die EEX arbeitet an der Etablierung eines Handelsmarkts für Wasserstoff. Wesentliche Initiativen dafür sind der Preisindex HYDRIX sowie die Entwicklung einer Wasserstoff-Handelsplattform. Preise entscheiden mit, in welchem Umfang Wasserstoff künftig eingesetzt wird.

Dabei arbeitet die EEX mit der Hintco GmbH zusammen. Die Hintco GmbH, ein Tochterunternehmen der gemeinnützigen H2Global Stiftung, unterstützt den internationalen Markthochlauf von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten mithilfe des innovativen H2Global-Instruments. Derzeit ist die Hintco intensiv im Austausch mit der EEX, um zu erörtern, wie die Verkaufsauktionen über ihre Handelsplattform abgewickelt werden können. Die ersten Auktionen unter H2Global werden grünen Wasserstoff und H2-Derivate (wie z. B. Ammoniak, Methanol und Flugbenzin) umfassen.

DHL / Mitteldeutsche Flughafen AG / HH2E
Grüne Logistik | Nachhaltige Kraftstoffe für Flugzeuge am Standort Leipzig/Halle

Rund um den Flughafen Leipzig/Halle soll ein Zentrum für die Produktion und den Einsatz emissionsfreier Flugkraftstoffe entwickelt werden. Dazu verpflichteten sich in diesem Jahr Airbus, Condor, DHL, HH2E, Sasol und der Flughafen Leipzig/Halle in einer gemeinsamen, an Bundeskanzler Olaf Scholz übergebenen Absichtserklärung. Die Initiative NetZeroLEJ soll einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Industrie-, Technologie- und Innovationsstandorts Deutschland leisten.

Mit der Mission, alle Emissionen bis 2050 netto auf null zu reduzieren, setzt DHL auf grüne Lösungen für eine klimafreundliche Logistik. Neben der Erzeugung nachhaltigen Kraftstoffs ergeben sich für den Leipziger Standort weitere Nutzungspotenziale für grünen Wasserstoff und den Anschluss an eine H2-Pipeline. Stapler oder Schleppfahrzeuge könnten zukünftig mit Wasserstoff betrieben werden. Im Vergleich zur Aufladung mit Strom sind sie durch eine Betankung flexibler einsatzfähig.

Das Energieunternehmen HH2E schafft für diese Vorhaben elementare Grundlagen und forciert die Wasserstoffproduktion in der Region. In unmittelbarer Nähe Leipzigs baut es auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlekraftwerkes Thierbach ein Speicherkraftwerk zur Speicherung von erneuerbaren Energien und zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit zunächst 100 Megawatt Leistung und einem Output von 6.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Das Speicherkraftwerk kann bis 2030 auf mehr als ein Gigawatt Leistung skaliert werden.

BMW-Werk Leipzig
Wasserstoff in der Prozesswärme

Im Oktober 2022 stellte die BMW Group erstmals bivalente Methan-/Wasserstoffbrenner zur Erzeugung von Prozesswärme in der Lackiererei des BMW Group Werks Leipzig vor. Nach der Pilotphase sind nun die Brenner für den Serienbetrieb entwickelt und im Einsatz. Ein zweiter Trocknerstrang wird im Januar 2024 umgerüstet.

Diese Brenner können sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betrieben werden. Für einen kontinuierlichen Einsatz mit Wasserstoff ist aufgrund der eingesetzten Mengen eine leitungsgebundene Versorgung in Form einer Pipeline notwendig. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern arbeitet das BMW Group Werk Leipzig an einer Anbindung an ein mitteldeutsches Wasserstoffnetz in den nächsten Jahren. Damit wird die Grundlage geschaffen, die CO2-Emissionen durch die Verbrennung von Erdgas im Bereich Hochtemperaturprozesswärme sukzessive komplett zu vermeiden.

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